CD Kritik Progressive Newsletter Nr.30 (05/2000)

Nodo Gordiano - Nodo Gordiano
(49:31, Lizard, 1999)

Wenn ein Debüt gleich von John Wetton und diversen anderen Musikern der italienischen Prog Szene, wie z.B. Mitgliedern von Banco, P.F.M., Balletto Di Bronzo und Arti e Mestieri gelobt und mit den besten Wünschen versehen wird, dann muss es sich schon um eine ganz besonders spezielle Veröffentlichung handeln. Der Grund der Lobeshymnen ist ganz einfach erklärt, denn die römische Band Nodo Gordiano spielte vor einigen Jahren als Begleitband von John Wetton bei einem Prog Festival in Rom, wo auch die anderen angesprochenen italienischen Bands auftraten. Nodo Gordiano waren damals die Überraschung des Festivals, gerade ihre Interpretation alter King Crimson Klassiker sorgte für Begeisterungsstürme. Mit einiger Verspätung (in Italien gehen die Uhren eben etwas anders) liegt nun der erste Longplayer vor. Wie sollte es auch anders sein, so eröffnet das Quartett ihr Album mit dem düsteren, grimmigen "Pvtrvs", welches nicht nur durch Hinzunahme von Saxophon und Flöte sehr an die frühen King Crimson erinnert. Zwar geht es nicht so fulminant weiter und auch beim Sound müssen kleinere Abstriche gemacht werden, aber die gesamte Scheibe bewegt sich dennoch weiterhin auf erstaunlich hohem Niveau. Da auf Gesang bis auf einen Song, vollständig verzichtet wird, steht natürlich das instrumentale Können deutlich im Vordergrund. Und so gibt es neben dem vorherrschenden Progressive Rock Einfluss der alten Schule, expressiven Jazz Rock, Hard Rock, spacige Sounds und etwas Funk als weitere Zutaten. An manchen Stellen verrennen sich die Italiener in gewisse Wiederholungen, sie ziehen sich aber immer wieder aus dem Sumpf des Selbstkopierens und Gitarre, diverse Blasinstrumente und Keyboards setzen die musikalischen Höhepunkte. Nodo Gordiano sind ein Lichtblick am italienischen Musikhimmel, denn trotz regen Angebotes, gab es in letzter Zeit mehr Regen als Sonnenschein von südlich der Alpen zu vermelden. Doch zum Glück gibt es immer wieder solche Bands, die die mediterrane Fahne wieder hochhalten.

Kristian Selm



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