CD Kritik Progressive Newsletter Nr.30 (05/2000)

Jade - Jazz Afro Design Electric
(60:51, Musea, 2000)

Die Worte aus denen sich durch die Aneinanderreihung des jeweils ersten Buchstaben der Bandname Jade zusammensetzt und die auch der Titel dieses Albums sind, führt einen zunächst auf die falsche Spur. Weder Jazz, Afro, noch Design passen. Allein Electric findet sich in der elektrischen Instrumentierung wieder. So geht der erste Eindruck, den man von den instrumentalen Klängen des französischen Trios bekommt, mehr in Richtung hypnotischer, von weichen Rhythmen getragenen Gitarrenrock. Mal heult und jault der Sechssaiter, dann werden die Saiten kurz, aber effektvoll, fast schon spacig angerissen. Daraus entseht dann im Zusammenspiel mit Bass und Schlagzeug je nach Spielfreude und Laune, eine träge oder auch recht schwungsvolle Klangreise zu fremden Ufern. Vieles erinnert vom Charakter her an Space Rock mit World Music Tendenzen. Minimalistische Rhythmen, die von euphorischen Gitarrenklängen in ferne bzw. fremde Welten gesteuert werden. Aber genauso wird in spielerischer Experimentierfreude die gesamte klangliche Bandbreite der Instrumente ausgelotet. Kein berauschendes Fest der Töne, aber immerhin ein lässiger Ansatz sich dem Fluss der Musik aus verschiedenen Welten hinzugeben. Nicht für Nichtschwimmer geeignet!

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2000