CD Kritik Progressive Newsletter Nr.30 (05/2000)

The Trey Gunn Band - The joy of Molybdenum
(47:00, DGM, 2000)

Die Spielfreude auf "The joy of Molybdenum" ist besonders. Schon der eröffnende Titelsong zieht alle Register. Groovende Songgemälde werden völlig ungewöhnlich und ausdrucksstark gespielt. Nicht nur die Gunn-Gitarre und die von ihm gespielten Keyboards, auch die Gitarre von Tony Geballe und das vielfältige Rhythmusinstrumentarium von Bob Muller (unter anderem: Darbouka, Bodhran, Dumbek, Gamelan Drum, Rik...) bieten einen Einblick in eine World Music gefärbte Rockmusik, die sich der Tradition der europäischen Rockmusik bewusst ist und ohne Stilbruch orientalische Melodien einbezieht. Wichtigster Ausdruck: Groove! Die Songs tanzen aus den Boxen und beleben den Raum. Trey Gunn (sonst bei King Crimson) ist der Meinung, dass alte Formen wie Jazzmelodien und -soli, Progressionen wie in der Orchestermusik oder Melodien der Fusion-Ära nicht der richtige Weg sind. Er stößt mit seinem vierten Werk in neue Pfade vor, die verlockender und schöner nicht sein können. Dies ist die heutige Progression der Rockmusik, sie eröffnet große Chancen, hinein in die Welt zu musizieren und einen umspannenden Ausdruck zu finden.

Volkmar Mantei



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