CD Kritik Progressive Newsletter Nr.30 (05/2000)
After Forever - Prison of desire
(54:12, Transmisson Records, 2000)
Pressinfos sind manchmal einfach so gut, dass man fast gar keine CD Kritik mehr schreiben braucht. Deswegen hier wieder ein Zitat aus der Kategorie "maßlos übertrieben, aber im Kern doch wahr": "Am siebten Tage saß er da und hörte sich ihre neue CD an, und er hörte, dass sie gut war. Nein, nicht nur gut, sondern sogar genial! Die holländische Formation um die Sopranistin Floor Jansen wartet dieser Tage mit einem neuen Longplayer auf. "Prison of desire" ist rundum ein wahres Kunstwerk, welches sich in keiner Weise hinter Veröffentlichungen von Therion oder The Gathering zu verstecken braucht. Insgesamt elf Meisterwerke düsterer Musik warten auf euch in die mystische Welt von After Forever zu entführen." After Forever ziehen zweifellos ihren Reiz aus der immer noch aktuellen Kombination Klassik meets Metal. Sakarale Chöre, kammermusikalische Streichereinlagen, atmosphärische Keyboardteppiche und elfischer Sirenengesang buhlen um die Vorherrschaft mit apartem Gegrunze, Sägeakkorden und einem Break Festival der metallischen Sorte. Dass es sich dabei keineswegs um ein Kunstwerk handelt, welches einem mit offenen Mund dastehen lässt, sei mal dahingestellt, aber faszinierend klingt es durchaus, was der holländischer Sechser den dunklen Seiten der Musik abgerungen hat. Stimmliches Geröchel oder jubilierender Sopran sind natürlich herbe Gegensätze, die nicht jedermanns Sache sind, aber entweder man steht auf so etwas oder wendet sich angewidert ab. Dennoch klingen die Originale im Stil von Therion oder auch die atmosphärische Seite von The Gathering überzeugender, zwingender, den Freuden von Dark / Gothic Metal wird dies egal sein, denn sie bekommen genau das, wonach es ihren traurigen Seelen dürstet.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2000