CD Kritik Progressive Newsletter Nr.30 (05/2000)

Galleon - Beyond dreams
(52:14, Progress Records, 2000)

Bleibt alles anders? Galleon, ein Garant für Konstanz und immer wieder qualitativ gute Neo Prog Alben, auf neuen Wegen? Sieht man sich das Cover an, so gibt es diesmal an Stelle der typischen Fantasy Zeichnungen eine Fotografie, im Line-Up wurde der seit Gründungszeiten dabei gewesene Gitarrist Micke Värn durch Sven Larsson ersetzt und mit Progress Records ist man zudem bei einem neuen skandinavischen Progressive Rock Label gelandet. Doch wie sieht es angesichts dieser oberflächlichen Änderungen mit der Musik aus? Entwarnung für alle Fans, denn hier hat sich nur in Details etwas geändert. Die Mannen um Sänger und Bassisten Göran Fors bauen hauptsächlich immer noch auf die melodische, bombastische Schiene, wenn auch ihre Songs komplexer, in Ansätzen sogar etwas sperriger geworden sind, was der Musik aber im großen und ganzen wirklich gut tut. Der neue Gitarrist gibt den Songs einen teils raueren, teils verspielteren Sound, auch wenn natürlich die euphorisch-weinerliche Schiene nicht fehlen darf. Keyboarder Ulf Petersson baut zudem einige Klavierklänge ein, das synthetische Übergewicht bekommt somit einen ausgleichenden Gegenpol. Stark sind Galleon vor allem dann, wenn sie sich in ihren typischen Neo Prog Bombast flüchten, der zum einen unverwechselbar eigen, aber auch druckvoll und überzeugend daherkommt. Zwar fehlt den Schweden noch der entscheidende Kick, um ihre Musik in die aller obersten Regionen zu heben, aber in ihrer Rolle als zweite Sperrspitze finden sie sich durchaus gut zurecht. "Beyond dreams" wird trotz neuer Elemente die alten Fans nicht verscheuchen, anderen sei dieses Album als Einstieg empfohlen, wobei es auch durchaus im Backkatalog der fünf weiteren Studioalben einiges zu entdecken gibt.

Kristian Selm



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