CD Kritik Progressive Newsletter Nr.30 (05/2000)

Concerto Moon - Rain forest
(75:15, Limb Music, 2000)

Japan war schon seit je her ein Mekka für den melodischen Heavy Metal. Besonders teutonische und skandinavische Bands feiern dort immer noch große Erfolge, während sie bei uns in den Niederungen kämpfen müssen. Concert Moon gehen nun den anderen Weg: sie kommen aus Japan, spielen melodischen, sinfonischen Heavy Metal und versuchen nun den Erfolg in der Heimat auf den Rest der Welt zu übertragen. Und wären noch die 80er, so hätten sie sicherlich bessere Chancen als heute, wo diese Musikrichtung bei uns nur noch am Rande des Underground herumkrebst. Doch die Japaner verdienen wirklich echte Beachtung. Concerto Moon nehmen geschickt alle Stärken dieser Spielart des Heavy Metal auf, selbst der Sänger ist sogar im allgemeinen Vergleich und nicht nur für japanische Verhältnisse richtig gut. Neben den Keyboarder Toshiyuki Koike, der auch ein paar Mal als solistischer Tastenvirtuose glänzen darf, ist es vor allem Gitarrist Nosifumi Shima vorbehalten, der Musik aus Fernost seinen Stempel aufzudrücken. Natürlich rast er auch das Griffbrett recht flott rauf- und runter, aber er vergisst dabei nicht das Gefühl für Melodie und überschreitet glücklicherweise nicht die Grenze zur übertriebenen Selbstdarstellung. Ein Album mit Spaßfaktor beim Zuhören und der Gewissheit, dass auch diese Musikrichtung, bei solch sorgvollen Pflege nicht so schnell aussterben wird.

Kristian Selm



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