CD Kritik Progressive Newsletter Nr.30 (05/2000)

Barrock - La strega
(37:09, Mellow Records, 1999)

Drumcomputer und Heimstudio: zwei der größten Gefahren für gute Musik. Bei der italienischen Formation Barrock kommt zu diesen zwei grandiosen Ingredienzien auch noch billiger Keyboardsound und virtuoses Tonleiter rauf- und runterspielen dazu. Ein Album, welches einen schon durch diese Tatsache zu wahren Begeisterungsstürmen hinreißt. Doch glücklicherweise naht kurzfristig die Rettung. Hat man sich durch die ersten beiden Titel voll inhaltlosem Bombast mal durchgekämpft, gibt es doch noch einige wirklich schöne Gitarrensoli zu hören, die elegisch in sphärischen Welten schwelgen. Okay, manchem wird vielleicht die Musik von Barrock nicht so sauer aufstoßen wie mir, denn die Melodien, dieses instrumentalen Breitwandsounds gehen recht gut ins Ohr, doch hier wird eindeutig mit viel zu viel Klischees, schlechter Umsetzung und hohlen Bombast gearbeitet, als dass man dies den Musikern verzeihen könnte: eigener Ideenreichtum = Null. Diese aufgeweichte Version von komplex wirken wollendem Neo Prog und billigem ELP Sound will inhaltlich mehr vortäuschen, als letztendlich in ihr steckt. Klassenziel verfehlt, setzen!

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2000