CD Kritik Progressive Newsletter Nr.30 (05/2000)

A-Tirador Laser - Sunburst
(67:29, Avesexua, 1999)

Bei Progressive Rock aus bestimmten Ländern hat man seine Vorurteile und das unvermeidliche Schubladendenken, was hilft, aber nicht immer zutrifft. A-Tirador Laser gehören zu diesen Ausnahmen. Die Band stammt aus Argentinien und ist im Vergleich zu anderen Bands aus Südamerika wesentlich kantiger und abwechslungsreicher. Stilbrüche gehören bei dieser Band zum Programm. Haben der Opener "Acao" oder auch "Road way set 25" luftigen Barmusik / Jazz Touch, so geht es ansonsten mal Richtung düsteren 70er Jahre Hard Rock, aggressive King Crimson Akrobatik oder einfach in den Bereich von verschachtelter Rockmusik. Solistische Ausbrecher sind selten, auch bewegen sich die 14 Songs zeitlich alle im radiotauglichen Format, was man vom Inhalt keineswegs behaupten kann. Gewöhnungsbedürftig ist vor allem der Gesang, da die stimmliche Darbietung ziemlich nölend, fast schon verschlafen klingt. Man hat ständig das Gefühl, dass der Sänger gleich mit dem Kopf auf die Tischplatte knallt und in Tiefschlaf verfällt. Die Instrumentalisten dagegen geben sich mal lässig entspannt, dann auch wieder heftiger, wenn Schlagzeug und Gitarre härter bearbeitet werden und auch die Komplexität in progressives Fahrwasser geführt wird. Alles in allem ist "Sunburst" eine Scheibe, die mit ihren Stilbrüchen einiges interessantes zu Wege bringt. Dennoch fehlt es noch an einer klaren Linie, die den Hörer auf längere Zeit fesselt.

Kristian Selm



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