CD Kritik Progressive Newsletter Nr.29 (03/2000)
Triangle - Square the circle
(65:41, Zizania, 2000)
So ändern sich die Zeiten! Ende der 80er, Anfang der 90er war man über jede Band erfreut, die halbwegs ordentlichen Neo Prog spielen konnte, da damals der Mark ziemlich leergefegt und wieder ein langsames Aufkeimen dieser Sparte wieder zu verzeichnen war. Hätten Triangle damals ihr Debüt veröffentlicht, wären sie auf wesentlich mehr Interesse gestoßen, als heute, wo die Standards inzwischen (glücklicherweise) ziemlich hoch anzusetzen sind. Was soll aber alles wären oder hätten, wir sind im Jahr 2000 und heute sieht es eben etwas anders aus, letztendlich verdienen Triangle aber trotzdem auf jeden Fall Beachtung. "Square the circle" beinhaltet über eine Stunde angenehmen, gut durchdachten Neo Prog, der einerseits prima anzuhören ist, aber auch nicht gleich langweilt, obwohl vieles ziemlich bekannt klingt. Die vierköpfige, holländische Band hat sich außerordentlich Mühe gegeben und ihre Lektionen gut gelernt. Da gibt es die obligatorischen Longsongs (gleich vier Titel sind mehr als 10 Minuten lang), Gitarre und Keyboards bilden ein harmonisches Gerüst, ruhige and schnellere Passagen wechseln sich ab und auch solistische Ausschmückungen bekommen genügend Platz. Und schon kommt das aber. Es entsteht an manchen Stellen sicherlich nicht zu Unrecht der Eindruck, dass hier zu viel am Reißbrett entworfen wurde. Dass daraus letztendlich nicht nur biedere Hausmannskost entstanden ist, die eine Spur zu lieblos, zu konstruiert klingt, ist den Ideen der Band zu verdanken. Immer wieder gelingt es Triangle sich selbst aus dem Sumpf zu holen, da Dramatik und kraftvolle Ausbrüche die Songs aufrütteln. Triangle sollten bei all denjenigen, denen melodischer, sorgsam arrangierter Neo Prog gefällt, eine Chance bekommen. Ein Fundament ist gegossen, der Hausbau kann beginnen. Ob eine Hütte oder ein Palast entsteht, wird die Zukunft weisen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2000