CD Kritik Progressive Newsletter Nr.29 (03/2000)

Teru's Symphonia - The gate
(49:44, Musea, 1999)

Einige Dinge werden mir bei der japanischen Musik-Kultur immer unerklärlich bleiben. Warum nur müssen sich Männer eigentlich oft so tuntenmäßig schminken? Warum haben japanische Keyboards oft ziemlich den gleichen, recht billigen Sound? Und warum klingen die Aufnahmen in den Höhen immer völlig überdreht? Selbst bei Teru's Symphonia stellen sich diese peinlichen Fragen, und diese Band gehört sicherlich zum Besten, was derzeit an Progressivem Stoff aus Nippon kommt. Doch um nicht gleich ein falsches Bild entstehen zu lassen, es gibt auf "The gate" auf genügend hörenswerte Angelegenheiten, die die anfangs angesprochenen Unpässlichkeiten deutlich in den Hintergrund rücken lassen. Teru's Symphonia verfügen mit Megumi Tokuhisa über eine ansprechende Sängerin, die aber für ungeübte Ohren japanischer Sangeskunst sicherlich für einige Probleme sorgt, aber im Landesvergleich hat sie die Stimme vorne. Ansonsten geht es im instrumentalen Bereich hart, aber herzlich, bombastisch, verschachtelt, aber nicht zu überladen, oder auch einfach nur mal klassisch getragen zur Sache. Dazu kommen in den Arrangements noch ein leicht orientalischer Einschlag, interessanter Rhythmus und gekonnte solistische Abwechslung zwischen Keyboards und Gitarre als weitere Pluspunkte. "The gate" greift auf verschiedene Kultureinflüsse aus zwei Kontinenten zurück. Das Album klingt zwar über weite Strecken typisch japanisch, verleugnet somit nicht seinen Ursprung, aber die Offenheit gegenüber anderen Elementen hat der Musik auf jeden Fall gut getan.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2000