CD Kritik Progressive Newsletter Nr.29 (03/2000)
Quantum Jump - Quantum Jump
(57:19, Quantum, 1976)
Quantum Jump - Barracuda
(61:15, Quantum, 1977)
Rupert Hine, viel bewährter Studiowizard und zwischenzeitlich (in den 80ern) sicherlich der absolute Mainstream- König unter den Produzenten hat, wie so viele in der Szene, seine Wurzeln m Prog. Auf zahlreichen Veröffentlichungen, an denen er als Musiker oder Produzent mitwirkte, profilieren ihn zu einer wichtigen Figur in der Szene, tragen doch alle Hine-Outputs seine unverwechselbare Handschrift. Die Wiederveröffentlichung der beiden Quantum Jump Alben schließt eine Lücke in seiner CD- Discografie. Die Zusammensetzung der Band mit Rupert Hine, and den Keyboards & Vocals, Trevor Morais and den Drums & Percussion, John G. Perry am Bass & Vocals und Mark Warner an der Gitarre wies eindeutig in Richtung Canterbury, doch erhofft man sich einen Sound wie bei Caravan, Soft Machine oder Hatfield & The North wird man von diesem Album leider enttäuscht. Das Album präsentiert sich gut gelaunt, ironisch und voller Wortspiele - die Musik changiert zumeist zwischen Funk und Jazz, lediglich der Longtrack "Something at tue botton of the sea" weist eine progressivere Abhandlung der Kompositionen auf. Immerhin, Quantum Jump enthält den einzigen Hit der Band "The lone ranger", der allerdings erst 1979 die Charts stürmte, als die Band sich schon aufgelöst hatte. So recht kann man aus heutiger Sicht nichts mit diesem Album anfangen (zumindest nicht der Unterzeichnende). Wesentlich reifer und proggiger klingt da schon das zweite Album "Barracuda". Nach dem Abgang des Gitarristen Mark Warner, schrumpfte Quantum Jump zum Trio (Hine / Morais / Perry) wurde aber nun von illustren Gästen verstärkt etwa dem Penguin Café Orchestra und Geoffrey Richardson (er hatte gerade Caravan verlassen), der den Großteil der Gitarrenparts übernahm und mit seiner E-Viola dem Album eine besondere Note verleiht. Was dem ersten Album fehlte, nämlich das erwartete, erhoffte Canterburiesque, offenbarte nun "Barracuda" in Hülle und Fülle. Interessant, dass neben der üblichen Canterbury-Zutaten auch ein gutes Stück aus anderen Genres importiert wird, etwa ein ziemlich funkiger Bass und fetzig arrangierte Bläser. Trotzdem wird das Album nicht zum undurchsichtigem Melting Pot, es bleibt kristallklar und ist wirklich eine sehr lohnenswerte Anschaffung für Freunde dieser Spielart des Progs aber auch für jener, den Canterbury-Kram bis dato zu schwermütig, zu komplex ist, "Barracuda" ist leicht zugänglich (und dennoch nicht oberflächlich). Tolle Scheibe.
Sal Pichireddu
© Progressive Newsletter 2000