CD Kritik Progressive Newsletter Nr.29 (03/2000)
Prime Mover - Mr.Zingelmann
(40:18, Privatpressung, 1999)
So kann man sich täuschen. Da meint man wieder mal eine neue unbekannte Band entdeckt zu haben, lädt sich deren Titel sogar noch auf den heimischen Rechner und meint, dass dieser doch nicht so schlecht klingt und dann so etwas! Entweder ist beim Herunterladen etwas falsch gegangen oder es steht langsam mal ein Besuch beim Ohrenarzt an. Dass, was das finnische Trio Prime Mover, trotzdem man sich bei einem Song von Rush als Bandname bedient hat, auf die Beine gestellt hat, ist wirklich nur noch mit Worten wie grausam und furchtbar adäquat beschrieben. Drumcomputer - Schwamm drüber, lascher, emotionsloser Gesang - abgehakt, selten klang melodische Neo Prog so synthetisch, blutleer, nur noch als Karikatur seiner selbst. Der Musik fehlt jede Dynamik, den Arrangements der rechte Pfiff, selbst die Melodien zerfallen nur noch als aufgeweichte Versionen leidenschaftsloser Tonfolgen in sich selbst zusammen. Angedeutete Stilvielfalt - mal soll ein Solo etwas jazzig sein, dann gibt es rabaukenhafte Prog Metal Passagen aus der untersten Schublade mit Death Metal Gegrunze - endet in aufgesetzter Peinlichkeit. Diese CD dokumentiert den Ruin gut gemeinter Absichten. Da hilft nur noch eins: üben, üben, üben.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2000