CD Kritik Progressive Newsletter Nr.29 (03/2000)
Ozone Quartet - Nocturne
(53:20, Flat Five Records, 1999)
Nur selten gelingt es einer Band mit rein instrumentaler Musik den Zuhörer zu fesseln. Ozone Quartet gehören zu dieser seltenen Spezies, was zum einen an den sehr guten Musikern hängt, zum anderen auf das spannenden Spiel mit- und gegeneinander mit nicht gerade alltäglichen Instrumentarium zurückzuführen ist. Denn das Quartett verzichtet z.B. vollständig auf Keyboards, erreicht aber dennoch eine klangliche Tiefe, die keine Wünsche offen lässt. Prägendestes Instrument bei Ozone Quartet die elektrische Violine, die von Hollis Brown zwar mit Hingabe, aber nicht in den extremen Bereichen gespielt wird, wie dies z.B. durch ex-King Crimson Violinist David Cross erfolgt. Als Ergänzung agiert zur Unterstützung der Melodieführung der Chapman Stick Spieler Wayne Leechford, der die gesamte Klangbreite seines Instruments ausnutzt. Gitarrist Kenny Thompson tritt nur selten in den Vordergrund, er hat mehr die ansonsten traditionelle Bassistenrolle übernommen und setzt seinen Sechssaiter hauptsächlich als Rhythmusinstrument ein. Der variable Schlagzeuger Francis Dyer ist schließlich das vierte, ebenfalls unverzichtbare Bandmitglied. Musikalisch bewegen sich die vier in den Grenzbereichen zwischen hartem Rock, Jazz Rock und Progressive Rock. Wo sich die vergleichbare Boud Deun in Hektik verzetteln, da finden Ozone Quartet immer wieder zu klaren Strukturen zurück. Tempomäßig bleibt man im moderaten Mid Tempo, die Herausforderungen stellen sich vor allem in der abwechslungsreichen Rhythmik und dem Zusammenspiel der drei Saiteninstrumente. Keineswegs Musik für jedermann, denn dazu sind die 12 Songs doch zu sperrig oder dem einen hier oder da oberflächlich betrachtet zu ähnlich, dennoch wird bei diesem Album Mut zu Außergewöhnlichem und Eigenständigkeit belohnt.
Kristian Selm
Kontakt: Flat Five Records, P.O. Box 28776, Raleigh NC 27611-8776, U.S.A.
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