CD Kritik Progressive Newsletter Nr.29 (03/2000)
Chris Opperman - Oppy Muisc Vol.1: Purple Crayon
(53:36, Purple Cow Records, 1999)
Mike Keneally, Ex-Zappa und avantgardistischer Solokünstler sagte zu Chris Opperman im Januar 1998, dass er ihm das Album produzieren wollte, wenn Chris je eines aufnehmen würde. Chris Opperman oder kurz Oppy, wie er sich selbst nennt, war begeistert, brachte das notwendige Budget + Musiker auf und die Arbeit begann. Ein paar Monate und viel Arbeit später waren die zwölf Songs eingespielt. In dreiundfünfzig Minuten präsentiert sich ein junger Komponist und Pianist (Oppy ist gerade 21 Jahre alt) mit Rockband auf hohem Niveau. Mehrere Songs zeigen sich kräftig von Frank Zappa beeinflusst ("Sophia's dream", "The 22nd Overture", "Snot woman: Act 1, Scene 4", "The park bench canal" und "Beware to the random factor No. 9"). Mit Marimba, langen Gitarrensoli und ausufernden Jazzrockkompositionen wissen diese Stücke unbedingt zu begeistern. "Sharel's lullaby I" ist ein avantgardistische Elektronik mit abstrakter Melodie. "Ain't got no beef" ist Slapstick, Ska, Funk, Soul und Jazz in einem Stück. Der Charakter wechselt stetig, hier wird Humor groß geschrieben, vor allem in der Szene, in der scheinbar James Brown die Töne angibt, bis eine Surf Gitarre den Ansatz zu einem Punk-Ende des Songs findet... "Lincoln, Lincoln" ist ein verflucht schweres und tolles Vokalstück für 4 Stimmen. "The day big bird turned blue" ist ein computergeneriertes Zufallsstück mit vielen Orgelpfeifen. Gleich drauf "Send your money" hat den Charakter der amerikanischen Fernsehprediger, die ihren Scheiß ähnlich darbieten. Nur ist dieses Stück eine bitterböse Persiflage. Mitten im Song gibt es ein gigantisch schräges Gitarrensolo. Beeindruckend! "Sharel's lullaby II" schließlich ist ein melancholisches und wunderschönes Pianostück. Und leider ist dann die CD zu Ende. Das Cover hat ein sehr gutes Artwork, die Qualität der kompletten Produktion toll. Chris Opperman hat jedoch, und das muss ich hier anmerken, kein Plagiat eingespielt. Er macht Zappa nicht nach, er weiß den fantastischen Charakter Zappa's Musik in seiner eigenen sehr gut wieder ins Leben zu setzen. Eigenständig und mit absolut hoher Qualität. Diesen Musiker und seine Band sollten wir unbedingt im Auge behalten. Zudem gerade eine Piano solo CD angekündigt ist.
Volkmar Mantei
© Progressive Newsletter 2000