CD Kritik Progressive Newsletter Nr.29 (03/2000)

Mike Oldfield - Millennium bell
(45:05, WEA, 1999)

So bescheuert der Albumtitel ist, so schlecht ist dieses neue Oldfield-Machwerk leider auch. Um die Kritik für diesen Total-Reinfall nicht unverhältnismäßig ausführlich geraten zu lassen, hier mein Eindruck in Stichworten: nach dem ersten Song dachte ich, ein Weihnachtsalbum gekauft zu haben. Wesentlich besser wurde es anschließend auch nicht: wenig gelungene Ausflüge in World Music-Gefilde, billiger Faithless-Abklatsch (im Titelsong), nur in wenigen Momenten taucht die typische Oldfield-Gitarre auf, stattdessen aber übermäßig viel Tralala-Singsang. Ob man es nun Fahrstuhlmusik, Kaufhausmusik oder wie auch immer nennt - mit diesem Kitsch-Album hat Oldfield, ein Mann, der immerhin Musikgeschichte geschrieben hat, eindeutig den Tiefpunkt seiner Karriere erreicht. Einzig positive Erkenntnis: schlechter kann es eigentlich kaum noch werden (oder plant er als nächstes etwa "Jingle bells"?). So schnell, wie der unsägliche Millenniumswahn sich gelegt hat, wird auch dieses Werk in der Versenkung verschwinden. Für insgesamt etwa 5 gelungene Minuten gibt es (immerhin) 3 Punkte auf der Prog-Richter-Skala.

Jürgen Meurer



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