CD Kritik Progressive Newsletter Nr.29 (03/2000)
Mind's Eye - ...waiting for the tide
(54:44, Round Records, 2000)
Schon das 1998 erschienene Debüt "Into the unknown" zeigte den Weg der schwedischen Band Mind's Eye vor. Inzwischen hat man den Sänger gewechselt, mit Andreas Novak mehr als nur einen Ersatz gefunden, denn er setzt gleich mit seiner variablen Stimme deutliche Schwerpunkte. Zwar sind Mind's Eye in die Sparte Prog Metal einzuordnen, doch gibt es weder Sägeakkorde, noch überschäumendes Technikgeprotze. Das Quartett aus Skandinavien setzt seinen Schwerpunkt deutlich mehr auf kompakte Songgestaltung, ohne jedoch auf Breaks und Kabinettstückchen an den Saiten zu verzichten. Mind's Eye klingen wesentlich weicher als andere Metalcombos, wobei sie aber keinesfalls Balladenabräumer und im Härtegrad eindeutig im angesprochenen Bereich anzusiedeln sind. Einziges Manko der Band bleibt die Eingängigkeit bzw. Zugänglichkeit der Songs. Zwar sind Melodien und auch die einzelnen Songteile perfekt ineinander verwoben, auch die Mischung aus Technik und sehr gut aufeinander abgestimmten Zusammenspiel passt, aber doch bleibt zu wenig haften, an was man sich nach den fast 55 Minuten erinnern kann. Hört man sich zum zweiten mal durch das Album, gibt es fast keinerlei Aha-Effekte, da die wirklichen Highlights fehlen. Mind's Eye führen den Prog Metal in neue Richtungen und sind auch im Gesamtklang wesentlich interessanter, als vieles was zur Zeit auf dem Markt geschmissen wird. Dennoch bleibt nach meinen Geschmack zu wenig greifbares übrig.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2000