CD Kritik Progressive Newsletter Nr.29 (03/2000)
Kenso - Esoptron
(46:22, Musea, 1999)
"Ach was, gibt's das auch noch?". So ähnlich habe ich den Erhalt der neuesten Studioproduktion der japanischen Jazzprogger Kenso quittiert. Endlich wieder mal! Wie der aufmerksam Leser weiß, bringen die nur alle Jubeljahre mal ein Studioalbum heraus und beliefern einen sonst nur mit Livealben. Weiterhin weiß eben dieser Leser auch, dass ich ein ausgesprochener Freund der Musik von Kenso bin. Der gut ausgewogene Mix aus Jazz, Prog und Rock begeistert mich immer wieder. Doch das war einmal! Dieses Machwerk hätte ich über weite Strecken gar nicht mehr als ein Kenso Album erkannt. Der hervorragende glasklare Klang vergangener Tage ist oft einem Proberaumsound gewichen. Aber noch viel schlimmer die Musik. Mal Blues, mal Rock, mal Prog, mal Ambient, mal was-weiß-ich. Völlig richtungslos dümpelt diese Platte dahin. Kaum mehr Keyboards, dafür mehr dreckige Gitarre. Nicht dass ich generell etwas gegen so was hätte, aber Kenso standen eben für einen anspruchsvollen, komplex arrangierten Jazzprog der Extraklasse. Das hier kann fast jede Prog Band, die drei oder vier Jahre zusammengespielt hat. Übrigens sind die Lieder mal wieder auch nicht alle neu, sondern man hat sich am eigenen Fundus bedient und nur etwas umarrangiert. Diese Stücke sind dann auch die besten der CD. Also wozu kaufen? Gute Frage, auf die ich keine Antwort parat habe.
El Supremo
© Progressive Newsletter 2000