CD Kritik Progressive Newsletter Nr.29 (03/2000)
Mike Keneally - Nonkertompf
(73:56, Exowax 00, 1999)
Ende der 80er Jahre meinte Frank Zappa über Mike Keneally, dass dieser ein unglaubliches Talent als Gitarrist sei. "The best new guy I ever had in the band". Bis heute hat Keneally etliche Soloscheiben veröffentlicht, mit diversen Musikern Projekte gestaltet und produziert. Das Arbeitstier Keneally ist unaufhaltsam unterwegs, der avantgardistischen, progressiven und jazzlastigen Rockmusik wunderbare Höhepunkte zu verleihen. Mit "Nonkertompf" ist ihm dies ein weiteres Mal gelungen. In 35 Stücken, die von halbminütigen Soundschnipseln zu siebenminütigen Songs reichen, hat Mike alles im Alleingang bewältigt. Er spielte die Instrumente, mischte und produzierte die waghalsigen Songs. Es war ein Kindheitstraum seit er 12 Jahre alt war, dieses Album zu machen. Herausgekommen sind erstaunlich melodische als auch atonale Stücke. Als hätte Mike eine Vase an die Wand geworfen und die wundersam bizarren Splitter sind das Resultat. Andere Musiker/Bands hätten 10 CDs damit füllen können, Keneally machte eine CD daraus, indem er auf Gesang und Füllsel verzichtet und die teils rohen Versionen von Songs nackt lässt. Aus diesen leisen und lauten, heftigen und zaghaften Tönen wächst ein musikalischer Geist, der für hohe Qualität spricht. Mike bleibt nicht in der Rockmusik allein, er spielte elektronische Muster, strenge Töne im Geiste der Neuen Musik und Jazz. Als Gesamteindruck bleibt ein vielschichtiges, homogenes und überdachtes Werk mit großer Faszination. Mike Keneally wird der Frank Zappa des 21. Jahrhunderts.
Volkmar Mantei
© Progressive Newsletter 2000