CD Kritik Progressive Newsletter Nr.29 (03/2000)
Jadis - Understand
(44:04, Jadismusic, 2000)
Wirklich schade, in welche musikalische Sackgasse sich Jadis inzwischen selbst manövriert haben. Nach einem ausgezeichneten Debüt ("More than meets the eye" belegte vor rund 8 Jahren bei vielen Polls die vorderen Plätze und gehört zweifelsohne zu den besten melodischen Alben der frühen 90er), einem über weite Strecken recht guten Nachfolger, folgten nach Line-Up Wechseln, ein etwas lustloses Studioalbum und leider setzt sich dieser Trend auch auf "Understand" fort, obwohl inzwischen wieder die alte Besetzung mit den beiden IQ Musiker John Jowitt und Martin Orford bei Jadis eingestiegen ist. Den Vorwurf, dass ihre Alben ziemlich ähnlich klingen, müssen sich auch andere Bands anhören, aber nicht nur das vieles nach bereits gehörtem klingt, den Stücken ist beim Selbstkopieren schlichtweg der Esprit abhanden gekommen. Sicherlich hat Gary Chandler ein feines Händchen für schöne Melodielinien, auch ist sein überaus melodischer Gitarrenstil und seine angenehme Stimme immer wieder prima anzuhören, aber hatte gerade das Debüt Biss und hymnische Melodiebögen, so gibt es auf "Understand" nur scheinbar lustlos Aufgekochtes aus der Tiefkühltruhe. Nur noch selten blitzt die Leichtigkeit, der Glanz der frühen Jahre auf, vieles klingt zu konstruiert, zu straight, für die lange Wartezeit erschreckend schwach. Martin Orfords Keyboardaktionen gehen fast vollständig unter, allein im zweistimmigen Gesang mit Gary Chandler setzt er sich in den Vordergrund. Jadis verstehen es zwar immer noch gitarrenlastigen, melodischen Progressive Rock der besseren Sorte zu spielen, - z.B. reiht sich das letzte Stück "Counting all the seconds" nahtlos an die frühen Klassiker an - auch hat Gary Chandler ein spürbares Gefühl für schöne Arrangements, doch entzünden diese schon lange kein Feuerwerk mehr, es sieht mehr nach einem tristen Kehraus am Aschermittwoch aus. Traurig, aber wahr.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2000