CD Kritik Progressive Newsletter Nr.29 (03/2000)

Frágil - Avenida larco
(39:29, Rock Symphony, 1981)

Die progressive Weltkarte begrüßt ein weiteres Land zum fröhlichen Aufmarsch: willkommen Peru. Nachdem ja Südamerika bereits sehr gut abgedeckt war, wird es nun Zeit für einen Klassiker aus den Anden. Aus dem Jahre 1981 stammt "Avenida larco", bei dem der Titelsong das erste in Peru produzierte Video darstellt. Dem Debüt folgten später noch drei weitere Alben, momentan liegt aber nur der Erstling als CD Reissue vor. Abgesehen davon das Frágil als beste peruanisches Sinfonic Rock Band gepriesen werden (klar, denn sie sind ja ziemlich allein auf breiter Fläche!), muss diese Einordnung im internationalen Vergleich natürlich etwas relativiert werden. Doch einige Tatsachen machen "Avenida larco" nicht nur zu einem außergewöhnlichen Sammlerstück, sondern zeigen auch musikalische Reife. Zum einen wäre da der da der hohe Melodieanteil, die innere Ruhe, die sich in perlenden Keyboardläufen und im spanischsprachigen Gesang wiederspiegelt, ganz im Gegensatz zum teilweise sozialkritischen Texten, was in der damaligen Zeit in Peru fast unvorstellbar erschien. Doch muss dagegen beim Songaufbau auf einiges an Virtuosität verzichtet werden. Zwar sind die Songs weit davon entfernt biedere Radiokost zu sein und die Keyboards setzen deutliche Duftmarken, doch wagen sich Frágil auch nicht zu weit aus den vertrauten Gewässern heraus. Ihre sinfonische Rockmusik will nicht zerbrechen und zieht sich recht schnell wieder auf sicheres Terrain zurück. Dennoch eine ansprechende Visitenkarte für Peru, wobei man sicherlich mit etwas Rücksicht auf den Gehalt, den sympathischen Charakter dieser Band besser genießen kann.

Kristian Selm



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