CD Kritik Progressive Newsletter Nr.29 (03/2000)
Digital Ruin - Dwelling in the out
(56:35, InsideOut, 2000)
Prog Metal muss eben nicht nur immer klischeebehafteter Hauruckrock sein. Dass es auch eine Spur anders geht, dass zeigen die amerikanischen Digital Ruin auf ihrem zweiten Longplayer "Dwelling in the out". Nachdem sie bereits mit ihrem Debüt vor rund drei Jahren nachhaltig auf sich aufmerksam machen konnten, ist ihnen mit dem Nachfolger eine weitere Steigerung gelungen. Der Band kommt das lange Zusammenspiel zu Gute, denn einige Musiker spielen bereits seit 1989 zusammen. So klingen die Songs nicht nach schnellem, unausgegorenen Ausstoß in der Hoffnung nach der schnellen Mark, Digital Ruin haben ihre Hausaufgaben gemacht und geben sich kompakt, songorientiert und nicht so techniküberladen, wie viele ihrer Metalkollegen. Zwar dienen die Keyboards nur zur Sounderweiterung und dürfen solistisch nicht glänzen, aber auch die Saitenfraktion hält sich solistisch deutlich im Hintergrund. Neben guten Hooklines, spricht vor allem der geschlossene Gesamteindruck für die Amerikaner, denen nur im Zwischenteil und gegen Ende des Albums etwas die Luft auszugehen droht. Insgesamt steht niemand im Vordergrund, Gesang und Instrumentalfraktion sind gut aufeinander abgestimmt, die Songs verfügen über gutes bin hin zu überdurchschnittliches Niveau. Melodischer Power Metal mit Anleihen beim Prog Metal, nicht zu viel und nicht zu wenig von beiden. Sicherlich kein Meilenstein, aber dennoch ein deutlicher Fingerzeig, wie man eine todgerittene Stilrichtung wiederbeleben kann.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2000