CD Kritik Progressive Newsletter Nr.28 (12/1999)
Univers Zéro - The hard quest
(50:06, Cuneiform, 1999)
Sie gehörten Mitte der 70er zu den Mitbegründern der Rock In Opposition (RIO) Bewegung, die die Rockmusik in avantgardistische, klassische Gefilde katapultierte. Zu Beginn wurde die Band noch von Daniel Denis und Roger Trigaux als gleichberechtigte Bandführer in neues Fahrwasser geführt. Trigaux stieg 1980 aus, um sich in seiner eigenen Band Present zu verwirklichen. 1987 zerbrachen dann Univers Zero endgültig. Denis veröffentlichte in den 90er zwei Soloalben und reformierte Univers Zéro 1997 für ein Konzert in Kanada. Jedoch war der Erfolg dermaßen überwältigend und über die Jahre hatte die Band immer mehr an Fans gewonnen, dass es jetzt mit "The hard quest" das erst offizielle Album seit 13 Jahren gibt. Was macht nun der Reiz der Musik aus? Univers Zéero spielen einen Stil, der im wahrsten Sinne des Wortes "progressiv" ist, am einfachsten mit kammermusikalischer Rockmusik umschrieben. Geblieben ist aus der Rockmusik das Instrumentarium, dazu kommen allerhand Blasinstrumente, die die Musik in Richtung zeitgenössische Klassik führen. Während dies z.B. bei Isildurs Bane noch mehr in die melodiöse Richtung geht, sind Univers Zéro hingegen extrem sperrig, sprunghaft, fordernd, aber auch gerade dadurch sehr abwechslungsreich. Die Kompositionen sind sehr stark der modernen Klassik angelehnt und fordern dem Zuhörer alles ab, ohne nur in Atonales Gequäke abzugleiten. Doch bleibt ein Vorwurf: ein Konzept ist in allen Liedern so wenig wie eine überzeugende Struktur oder gefällige Melodiebögen zu finden Auch mit dieser Platte schaffen sich die Mannen um Daniel Denis ihre eigene Nische, um die Grenzen von Rockmusik und Klassik zu verschmelzen. Auf "The hard quest" ist ihnen dies wiederum gelungen, der Plattentitel könnte nicht passender gewählt werden ("die harte Suche"). Univers Zero suchen weiter.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1999