CD Kritik Progressive Newsletter Nr.28 (12/1999)
Saga - Full circle
(49:43, Steamhammer, 1999)
Von Saga musste man ja in den letzten Jahren einige derbe Rückschläge auf Tonträger ertragen, die Konzerte hingegen waren jedoch immer noch ein Ohrenschmaus. Vor allem auch deshalb, weil man dort weiterhin auf die alten Klassiker zurückgreift und jedes mal neu alte Perlen ausgräbt (wie z.B. "The perfectionist", "Framed" oder "Ice nice"). Das aktuelle Werk "Full circle" wurde mal wieder etwas zu großspurig als Rückkehr zu den Ursprüngen angekündigt, immerhin kehrten mit Logo und Artwork altes Layout zurück. Nachdem vor allem das letzte Album "Pleasure and pain" mehr Pain als Pleasure hinterließ, ist "Full circle" nun, wie zu erwarten war, keine komplette Rückkehr, aber dennoch ein Besinnen auf alte Stärken. Die Tradition der ersten vier Alben mit den acht Chaptern wurde fortgesetzt und drei neue Kapitel hinzugefügt. "Uncle Albert's eyes (Chapter 13)" ist dieser Tradition wirklich würdig. Aber auch ansonsten blitzt hier und da alte Verspieltheit auf, die Melodien sind wesentlich griffiger und nicht übertechnisiert. Lead-Keyboarder Jim Gilmour darf endlich wieder wesentlich mehr in die Tasten drücken, und die Gitarren-Omnipräsenz von Ian Crichton wurde auf ein vertretbares Maß zusammengestutzt, er gibt sich auch des öfteren der akustischen Klampfe hin. "Full cirlce" sollte man auf einer Linie mit Alben wie "Behaviour" (1985) oder "The security of illusion" (1993) sehen, für Saga also ein gutes Album, was den Fan zufrieden stellt. Die alten Klassiker bleiben jedoch weiterhin unerreicht.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1999