CD Kritik Progressive Newsletter Nr.28 (12/1999)
MullMuzzler - Keep it to yourself
(52:04, Magna Carta, 1999)
Auf die Platte war ich seit langem sehr neugierig. Bedeutet sie doch für mindestens einen Musiker entweder absoluten Stilbruch oder aber das große Wagnis, einen neuen abgedrehten Sound zu kreieren. MullMuzzler ist das Sideproject von Dream Theater Röhre James LaBrie. Unter Zuhilfe von Matt Guillory (keyb, p - Daliïs Dilemma), Mike Mangini (dr - Extreme, Steve Vai), Bryan Beller (bs - Mike Keneally) und Mike Keneally himself (g) sowie etlicher Gäste ist ein Hardrock Werk eingespielt worden, das diverse Ähnlichkeiten zu Dream Theater (Stimme, Keyboards), aber auch viel Eigenständigkeit zu bieten hat. Um eines klar zu stellen: diese Musiker stehen - die Instrumente betreffend - über jeder Kritik. Doch von Mike Keneally bleibt nix übrig. Der exorbitante Zappa-Gitarrist, der seine ausgezeichneten Solo-Platten schräg und herrlich komisch zu Auszeichnungen brachte, bringt hier nur das üblich komplexe Progressive Metal Spiel. Gut, das bringt der Produktion viel. Denn das Resultat ist in jedem Fall gelungen. Die 9 Songs der CD sind deftiger 90er Jahre US Progressive Rock. Nur "Beelzebubba" mit seinem wirklich schrägen Kontext und den wilden Bläsern ist total anders, schräg und ungemein witzig. James LaBrie ist kein großes Wagnis eingegangen. MullMuzzler wissen einen Stilmix aus Progressive Metal, Rock und modernen Anleihen (Gesang) zu kreieren. Damit werden sie erfolgreich sein. Denn trotz aller Komplexität ist "Keep it to yourself" nachvollziehbar und eingängig. Magna Carta ist längst eines der qualitativsten Labels der USA, jede neue Produktion bestätigt das.
Volkmar Mantei
© Progressive Newsletter 1999