CD Kritik Progressive Newsletter Nr.27 (09/1999)

Rare Blend - Cinefusion
(33:24, TSM Productions, 1994)
Rare Blend - EP
(22:48, TSM Productions, 1999)

Was man bei entsprechenden Können auch nur zu zweit auf die Beine stellen kann, dass zeigen uns Vic Samalot (Gitarre, Bass, Drumcomputer) und Bobbi Holt (Keyboards) aus Cleveland, Ohio auf ihrem CD Debüt "Cinefusion". Entgegen der billigen, selbst ausgedruckten Verpackung mit daheim gebrannter CD, großspurig unter dem Label TSM Productions veröffentlicht, kommt die Musik, sowohl in den Einfällen, als auch in Klangqualität, um einiges besser rüber, wenn es ihr auch am Schuss Genialität fehlt. Die rein instrumentalen Ausflüge lassen sich nicht in eine Kategorie einordnen, die beiden Amis suchen vielmehr in der stilistischen Vielfalt ihr Seelenheil, die bei "Cinefusion" jedoch vor allem im verspielten Instrumental Rock angesiedelt ist. Während die beiden ersten Stücke "Breaking the sound barrier" und "The odyssey" nach geschickt verpacktem AOR klingen und hier die Gitarre dominiert, werden beim atmosphärischen, melodischen "Black rain" weitgreifende Keyboardteppiche ausgelegt, bevor die Gitarre wieder solistisch wirken darf. "Isabella" hat beschwingten Latin Touch, "The old man & the sea" bringt akustische Elemente ein, wirkt aber ansonsten wie banale Abspannmusik einer Soap Opera. Als Entschädigung glänzt das in langsamen Tempo "Fallout at 2114" mit einem gefühlvollen Gitarrensolo. Begrenzt nervend ist der Drumcomputer, der sich nur manchmal penetrant in die Gehörgänge trommelt. Fünf Jahre später ist beim zweiten Output, der etwas mehr als zwanzigminütigen "EP", aus dem Duo ein Quartett geworden, die Stilrichtungen heißen nun melodischer Fusion und Jazz Rock. Wesentlich expressiver und drängender werden da z.B. mal nur die Gitarrensaiten funkig kurz angerissen, der Bass wandert von Jeff Scott behände gezupft seinen Weg, aber vor allem der zu Fleisch gewordene Schlagzeuger in Form von Paul Stranahan, verleiht Rare Blend eine neue Dimension. Noch einige Saxophonstöße hinzu, die Keysoli könnten auch im Prog-Bereich ihren Platz finden. Dominierend bleibt aber weiterhin Gitarrist Vic Samalat, der mal in stilistischer Ähnlichkeit zu Carlos Santana seine Saiten traktiert, dann aber auch etwas in spannende Schnellspielerei abgeleitet. Ein leider etwas zu kurzer Ausflug in Bereich des melodischen Fusion / Jazz Rocks.

Kristian Selm

Kontakt: Rare Blend, P.O. Box 609105, Cleveland OH 44109, U.S.A.

© Progressive Newsletter 1999