CD Kritik Progressive Newsletter Nr.27 (09/1999)
Artension - Forces of nature
(57:12, Shrapnel Records, 1999)
Bereits mit ihrem ersten Album "Phoenix rising" begeisterten Artension die Kritiker und Fans des melodischen Power Metals. Die internationale Band der virtuosen Flinkfinger um den ukrainischen Keyboarder Vitalij Kuprij und dem schweizer Gitarristen Roger Staffelbach wird auch mit ihrem zweiten Opus wieder die entsprechende Klientel vollständig zu Begeisterungstürmen hinreißen können. Nun ist das, was die beiden einem hier in kongenialer, synchronischer Spielweise um die Ohren fetzen keineswegs neu. Versatzstücke von Rainbow und Yngwie Malmsteen's Rising Force wurden geschickt verarbeitet, doch dabei ist die opulente Instrumentenquälerei von solch durchschlagender Kraft und Präzision, dass man diese Taten, selbst mit aller Objektivität betrachtet, als überaus gelungen abnicken kann. Die Keyboards werden aber nicht nur für den breitangelegten Teppich der weichen Klänge verheizt. Der klassisch ausgebildete Kuprij beherrscht durchaus die Stilbreite von Tempo bis Gefühl. Neo-klassische Züge, starke Melodien und Hooklines, mit Sänger John West einen perfekten Heavyshouter an Bord, die Abwechslung zwischen temporeichen Nähmaschinenmetal und balladesker Schwermut lassen die rund 60 Minuten, wie aus einem Guss wirken. Artension verfahren nach der Devise "Give the people what they want," denn auch bei der Heavy Mucke greift man eben gerne auf Altbewährtes zurück.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1999