CD Kritik Progressive Newsletter Nr.27 (09/1999)

Night Watch - Night Watch
(48:22, September Gurls, 1998)

Achtung erst einmal an alle, die jetzt ein neues Album der italienischen Formation mit gleichen Namen erhoffen. Bei diesen Night Watch handelt es sich nicht um die Neo Progger aus Bella Italia, dieses mal geht es um eine holländische Psychedelic / Folkrockband, die zufälligerweise den gleichen Namen wählte. Nachdem diese Tatsache erst einmal geklärt wäre, kann ich ja gleich zum Inhalt dieser CD kommen. Zuerst fällt auf, dass die Holländer vom Sound her bestens in das Repertoire von September Gurls passen. Neben britischem Folk Rock (mit Geige, Flöte, Saxophon, Oboe) setzt sich immer wieder eine verschlafene, antiquierte Stimmung durch, die dem Album den Touch des ewig Gestrigen verleiht, was durchaus positiv gemeint ist. Interessanterweise werden insgesamt vier Sprachen (holländisch, schwedisch, deutsch und englisch) verwendet, um die traurigen Songs sprachlich umzusetzen. Sachte umspielen hauptsächlich akustische Instrumente die düsteren und traurigen Texte (u.a. vertonte Gedichte von Georg Trakl), mal getragen von der glasklare Stimme Christie Rousseels oder sonor vorgetragen vom leicht verrauchten Organ Marcel Koopmans. Nur kurz kommen die elektrischen Instrumente zu ihrem Recht. Dies ist keine Scheibe für sonnige Sommertage, in diesem Album steckt voll Schwermut die Traurigkeit und Tristesse des kommenden Winters. Anklagende Lyrik voll morbider Hoffnungslosigkeit.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1999