CD Kritik Progressive Newsletter Nr.27 (09/1999)
Mushroom - Analog Hi-Fi surprise
(57:04, Clearspot, 1999)
"Life is too short for boring music" ist ihr Motto. Und da haben sie recht, denn groovig und irgendwie ganz anders präsentieren sich Mushroom, ein offenes, rein instrumentales Bandprojekt aus San Francisco. Sie borgen aus der elektrischen Phase von Miles Davis, schwelgen in elegischen, endlosen Krautrocksümpfen, streuen Psychedelic Rock, sogar Beatmusik der späten 60er bei, nehmen Elemente aus der Canterbury Szene und frühem. verspielten Artrock und legen über allen einen sofort in die Beine gehenden Rhythmus, der dieses Klangkonglomerat so richtig in Schwung und unter Dampf hält. Während bohrende Endloswiederholungen sich in die Gehirnwindungen eingraben, wandert die Mischung aus Jazz, Fusion und progressiven Wurzeln federleicht in stetigem Fluss fort. Doch die manischen Rhythmen werden geschickt vom Bass umspielt, die Gitarren setzen kurz angerissene Akzente oder werden durch das Wah-Wah Pedal in Schwingen versetzt. Interessant ist aber auch das weitere Instrumentarium, da Rhodes Piano und Mellotron für manch wundersame Klänge sorgen, stellenweise den Sound sogar in rein elektronische Bereiche vorantreiben. Weiterhin sorgen Flöte und Saxophon für die traurige Note. Vieles in der heutigen Musik besinnt sich wieder auf die Klänge der Vergangenheit, Mushroom gelingt der Brückenschlag zwischen alt und neu problemlos.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1999