CD Kritik Progressive Newsletter Nr.27 (09/1999)

Antiqua - In red nights...
(45:32, Luna Negra, 1999)

Auch in Mexiko frönt man den extremen Klängen. Luna Negra, ein Label, das seit 1994 existiert und eigentlich mehr für seine schrägen Veröffentlichungen im Bereich R.I.O (Rock in Opposition) und Avantgarde bekannt ist, hat jetzt auch den Sprung auf den Metalzug vollzogen. Antiqua heißt die junge Krachkapelle, die recht heftig im Sumpf der metallischen Klänge umherschlurft. Mit Mónica Martinez verfügt man zwar über eine ausgezeichnete Sängerin, die elfengleich in den höchsten Tonlagen jubiliert, doch dazu gibt's als männlichen Gegenpart Grunzgesang der beiden Gitarristen von der allerübelsten Sorte. Harte Riffs, eine Mischung aus wüstem Metal in moderatem Härtegrad und einigen sachteren Passagen, sorgen für eine recht deftige Würze, die nicht so recht schmecken will. Die entgegenlaufenden Gesänge aus Gruft und Himmel geben der Musik zwar durchaus einen interessanten Aspekt, zudem merkt man den englischen Gesang auch nicht seinen mexikanischen Ursprung an, aber trotz Holperfaktor und reichlich Abwechslung in der schwermütigen Saitenakrobatik wirkt alles zu sprunghaft und auf Dauer auch irgendwie nervig. Nicht alle metallischen Spielarten sind eben etwas für die gestähltesten Prog Ohren.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1999