CD Kritik Progressive Newsletter Nr.27 (09/1999)
Laren d'Or - War of angels
(63:59, Periferic Records, 1997)
Da hat man nun zu Hause schon so ein schönes Keyboard stehen, mit dem man mannigfaltig verschiedene Sounds erzeugen kann, warum nicht ein bisschen herumkomponiert und an den Knöpfen und Tasten herumgespielt, um damit sein eigenes sinfonisches Meisterwerk zusammenzubasteln? Diesem Wunsch sind den mit der Zeit immer billiger werdenden CD Produktionen schon einige Tastendrücker nachgekommen, mit dem Resultat, dass der Markt inzwischen von zweifelhaften Produktionen aus dem heimischen Hobbyraum ertrinkt und es unheimlich schwer bleibt, die wirklich handwerklich und kompositorisch guten Werke noch aus diesem ganzen Müll herauszufischen. Beim Ungar Attila Héger alias Laren d'Or wäre es jedoch wirklich schade, wenn er mit seiner Synth-Phonie "War of angels" unter den Tisch fallen würde. Zum einen hat er sich wirklich Mühe gegeben, nicht nur 08/15 Geklimpere à la billig Wakeman abzuliefern. Seine Songs enthalten spannungsgeladenen Aufbau, moderne Sounds, wie sie auch mit sinfonischer Schönheit protzen können. Natürlich fällt auch der Ungar ab und zu in die Belanglosigkeitsfalle, wenn nämlich Rhythmus und Melodie nur noch vor sich hin trällern, wirkt das wie schnell zusammengeklebtes Füllmaterial. Neben reichlich klassischen Elementen, findet sich auch einiges wabberndes New Age Material in den zehn Liedern. Die Balance zwischen Entspannungs- und Unterhaltungsmusik gelingt dennoch. Als Orientierungshilfen mögen die späten Werke von Vangelis oder Gandalf dienen. Natürlich sind reine Keyboardalben Geschmacksache, denn instrumentale, elektronische Soundspektakel stoßen nun mal nicht überall auf Gegenliebe. "War of angels" hebt sich aber glücklicherweise vom Durchschnitt wohltuend ab, ohne natürlich ein epochales Meisterwerk für die Ewigkeit zu sein. Ein versöhnliches Synthiealbum ist es aber allenthalben.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1999