CD Kritik Progressive Newsletter Nr.27 (09/1999)

Kada - Kada
(52:43, Periferic Records, 1999)

In Ungarn entwickelt sich jetzt endlich, was zu Stalinismus-Zeiten nicht leicht bis gar nicht möglich war. Bands sprießen wie Pilze aus dem Boden und können Musik einspielen. Da muss es einen kreativen Stau gegeben haben, der sich hoffentlich entladen wird. Kada haben ihr erstes Werk in ein tolles Digipack getaucht, künstlerische Karten dazugegeben und ein Design drauf, das es in sich hat. Es fängt also schon gut an. Zuerst dachte ich allerdings, dass diese CD Jazz enthalten müsse, solch "erwachsen" gute Kunst - will sagen, künstlerisch ausgereift, aber im Kopf ein Kind - gibt es sonst eher im Jazz. (Progressive Rock scheint was edles zu sein, gell?) Gregory, der Chef von Periferic Records, hat in seinem Flyer recht, Kada machen eine Musik, die eine stilistische Mixtur aus Frank Zappa (frühere, jazzorientierte Werke 72/75), David Torn und King Crimson ist. Von Frank Zappa kommen die Jazzelemente (sagte ich bereits), David Torn steuerte einiges dem Gitarristen und Schlagzeuger an Vorbild zu und King Crimson sind für den grundsätzlichen Stil verantwortlich zu machen. Aber wieder, Vorsicht, die Band und ihre Platte als Plagiat abzustempeln. Was hier fröhlich und wild dahintrottet, von bösen Geistern und guten Feen zu einem schrägen Ziel gebracht, hat echte Klasse. Denn ihre absolut schrägen, dissonanten Ideen, die auch schon mal etwas "light" sein können, stolpern verwirrt, fröhlich und frech daher. Hin und wieder begegne ich auf dem Hördurchgang (was für'n Ding?) von Psychedelic und Space Rock angehauchte Momente, die etwas "light"-Charakter geben, aber keinen großen Abbruch tun. Viel Saxophon, Gitarre, Trompete erscheinen auch häufig im Jazzrock Gewand, gut getan. Und, das muss ich noch erwähnen, von 6 Songs sind 5 teils enorm über 10 Minuten lang. Ist wohl Prog Rock.

Volkmar Mantei



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