CD Kritik Progressive Newsletter Nr.27 (09/1999)
Eniac Requiem - Space eternal void
(50:29, Shrapnel Records, 1999)
Zwei Worte und die Nation wird sich wieder mal spalten: Prog Metal! Doch gleich Entwarnung, denn entgegen der Ankündigung der Plattenfirma, das Eniac Requiem eine Mischung aus Pink Floyd (keine Ahnung, wo auch nur ansatzweise etwas von den Briten zu erkennen sein soll), Dream Theater (jeder der ein paar Breaks bietet und das Wort Keyboard schreiben kann, kommt gleich in diese Schublade) und Alternative Rock (alternativ von was?) seien, bedient sich der lustige Fünfer um den Multiinstrumentalisten, Gitarristen und Sänger und Derek Taylor, vielmehr aus Althergebrachten. "Space eternal void" beinhaltet eine Löwenanteil von Einflüsse des sinfonischen Power Metals der 80er, wie sich auch Tayler zum Teil als Saitenakrobat im Stile Yngwie Malmsteens outet. Jedoch wirkt die Saitenakrobatik keineswegs bis zum Erbrechen übertrieben, leicht balladesker Einschlag sorgt für die nötige Erholung. Im allgemeinen Eindruck wirkt diese Scheibe aber dennoch kraftvoll und Taylor ist nicht nur ein variabler Gitarrist, auch seine Sangeskünste fügen sich mit leichten Shouterqualitäten harmonisch ins Gesamtbild ein. So bleibt das Tempo auch meist im mittleren Bereich, womit wieder mal bewiesen wäre, dass Geschwindigkeit noch nie der Garant für gute Musik war. Moderner Metal kommt eben inzwischen auch ohne übertriebene technische Raffinessen und den ach so angesagten Holperfaktor aus. "Space eternal void" ist ein Paradebeispiel dafür, wie man packende Melodien und Atmosphäre, Härte und Harmonie zu einem guten Album zusammenschmiedet. Einige neue Elemente, im Form von Sounds, Powerchords und leichten, komplexen Prog Metal Einschlag geben dem Album zwar einen moderneren Anstrich, aber bei Eniac Requiem vertraut man doch mehr auf die Vergangenheit. Daumen nach oben für diese Band.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1999