CD Kritik Progressive Newsletter Nr.27 (09/1999)

Eiliff - Close encounter with their third one
(46:46, Garden of Delights, 1972)

Unheilvoll anschwellende Hammondtöne verkünden den gruseligen Beginn einer Scheibe, die auf den ersten Blick gar nicht so ins Schema der Wiederveröffentlichungen von Garden Of Delights passen will. Langsam schälen sich die ersten Saxophontöne durch die Klangwand durch und schon ist der Opener "Lilybaeum" nach etwas weniger als fünf Minuten vorbei. Doch nach diesem Intro packen dann aber Eiliff erst richtig den Hammer aus und bieten abgespacten Jazz Rock, der sicherlich nicht etwas für jedermann ist, aber durch die ausgezeichneten Musiker inhaltlich seine Stärken präsentiert. Die fünf Musiker (Hammond, Gitarre, Bass, Schlagzeug, Saxophon) kamen alle aus der Jazz und Free Jazz Szene und waren es einfach leid nur "elitäre Musik für elitäre Schichten" zu spielen. Zwar ist die Musik von Eiliff noch immer keine leichte Kost, aber auf dem vorliegende Livemitschnitt von einem Auftritt beim Westdeutschen Rundfunk aus dem Jahre 1972, gelingt es diesen Könnern, geschickt Artrock mit deutlichem Krautrock Einschlag und Jazz Rock mit Soft Machine Elementen in unheimlich spannende Kompositionen zu verpacken. Gitarrist Houschäng Nejadépour spielte danach übrigens bei einem Guru Guru Album mit, Keyboarder Rainer Brüninghaus erspielte sich neben Wolfgang Dauner und Joachim Kühn den Ruf als einer der führenden deutschen Jazz Pianisten. Die drei weiteren Titel des Albums sind stark von Improvisation geprägt. Mal treiben die Rhythmen die Maschinerie voran, dann wieder verfällt man in sehr freie Strukturen, wobei die Musik aber dennoch nicht nur im reinen Jazz verwurzelt ist. Das wieder mal vorbildliche Booklet mit sehr vielen Informationen rundet diese Scheibe ab, die sicherlich ein hohes Maß an musikalischer Toleranz erfordert. Harter Stoff!

Kristian Selm



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