CD Kritik Progressive Newsletter Nr.27 (09/1999)
Altair - Fantasìas y danzas
(51:01, Luna Negra, 1989-92)
Wie man's auch macht, nie sind die Kritiker zufrieden. Da müht sich das spanische Duo Isabel Muniente (Keyboards) und Alfredo Gómez Arcusa (Schlagzeug) wirklich redlich ab und brilliert hingebungsvoll an den Instrumenten, der durchschlagende Erfolg will sich aber nicht einstellen. Woran liegt's? Es nützt eben nichts, wenn man virtuos die Tonleiter hoch- und runterhechelt, abwechslungsreiche Sounds aus dem elektronischen Wunderkasten herauszaubert und das Schlagwerk in schnellen Wechseln traktiert, dabei aber die zusammenführenden Ideen des öfteren bei Seite lässt. Das bedeutet keineswegs, dass die beiden Südeuropäer nur atonal vor sich hinwerkeln - keineswegs. Die Songs haben alle eine nachvollziehbare Struktur, die von hektisch bis ruhig reicht, von der Atmosphäre jedoch mehr in den schwermütigen, moll-lastigen Bereich tendiert. Bei den Tasten scheint nicht nur einmal die seelische Verwandtschaft zu Keith Emerson durch. Doch wurden die einzelnen Fragmente zu oft einfach aneinandergereiht, ohne dass sie einen Spannungsverlauf folgen. So können Altair zwar musikalisch überzeugen, im kompositorischen klaffen jedoch die großen Lücken. Positiv bleibt aber anzumerken, dass durchaus Ansätze vorhanden sind, bei denen Idee und Musikalität ineinandergreifen. Fehlende Dynamik beim Sound, Schwamm drüber. Unnötiges Schlagzeugsolo, abgehakt. Virtuosität vor Inhalt, so nicht! Hätten Altair inhaltlich die gleiche Klasse wie im instrumentalen Bereich, wie würden doch die Aufnahmen in vollem Glanz erstrahlen. So bleibt ein heller Funke, der nicht so recht zünden mag. Schade eigentlich, aber da ist sicherlich noch mehr möglich.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1999