CD Kritik Progressive Newsletter Nr.26 (07/1999)

Clockwork - Surface tension
(54:07, Sensory, 1999)

"Inspiriert durch die progressiven Ikonen Yes und Dream Theater ist Clockwork's Debüt eine eigene Verschmelzung von Sinfonic Rock und technischem Metal." Werbebotschaften sind so einfach und so irreführend. Warum bei Clockwork der Name Yes zitiert wird und wo hier Sinfonic Rock zu finden ist, bleibt wohl für immer das Geheimnis der Werbefuzzis. Clockwork spielen nichts anderes als Prog Metal, wobei sie durchaus nicht nur nach Schema F vorgehen und inhaltlich überzeugen können. Zwar beginnt das Album wenig vielsagend, denn die beiden ersten Songs "Secrets of centuries" und "One wing" bauen zwar geschickt Atmosphäre und dichte Songstruktur ein, doch klingt die Botschaft nicht so originell, als das sie sogleich begeistern würde. Doch wird nachfolgend der prog-metallische Gleichklang durch folkloristische Elemente, spacigen Flamenco ("East of knowing") oder auch orientalischen Einschlag ("If these walls could talk") recht gefällig aufgepeppt. Tempo und technisches Können sind glücklicherweise nicht die einzigen Stilmittel, mit denen die zwischen 20 und 22 Jahre alten Amerikaner protzen. Doch bleibt trotz allen Bemühens irgendwie nichts nachhaltiges im Gedächtnis haften, obwohl Clockwork sicherlich im oberen Drittel des Genres anzusiedeln sind. Netter Versuch, ordentlich gemacht mit brauchbaren Ideen, aber schon viel zu oft gehört.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1999