CD Kritik Progressive Newsletter Nr.26 (07/1999)

Tribute to the Titans
(74:21, Magna Carta, 1999)

Mit Tributealben ist da ja immer so eine Sache, abgesehen ob sich nun am Original akribisch festgeklammert wird oder es eigenwillige Neuinterpretation gibt, meist ist die Qualität der Mitwirkenden (siehe z.B. die Mehrzahl der Bands bei den Mellow Records Samplern) doch von eher zweifelhafter Natur. Was aber in den letzten vier Jahren an unzähligen Alben bei Magna Carta erschienen ist, war, abgesehen von Sinn und Unsinn, immerhin von der musikalischen Qualität her gut bis sehr gut. "Tribute to the Titans" bietet nun als preiswerte Zusammenstellung eine Übersicht über einige der besten Neuinterpretation von Genesis, Yes, Pink Floyd, Emerson Lake & Palmer, Rush und Jethro Tull. Die Liste der mitwirkenden Musiker liest sich wie ein "Who is who" des Progressive Rock und auch die Auswahl dieses Samplers repräsentiert recht gut die einzelnen Tributealben. Meist bleibt man nahe am Original, es sind mehr die Musiker die bekannte Lieder auf eine andere Ebene heben. Sei es nun Annie Haslam's wunderschöne Stimme bei "Turn of century", Jerry Goodman an der Violine bei "Hoedown" oder auch "Red Barchetta" von James LaBrie intoniert und Steve Morse gitarrenmäßig untermalt. Richtig interessant wird es aber immer dann, wenn sich vom Original wegbewegt wird, wie es z.B. Robert Berry mit "Watcher of the skies" oder auch das Bandprojekt Stanley Snail (u.a. mit Nick d'Virgilio von Spock's Beard) im jazzigen Mittelteil von "Siberian khatru"gelingt.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1999