CD Kritik Progressive Newsletter Nr.26 (07/1999)
Ines - The flow
(55:10, Tempus Fugit, 1999)
Nach dreijähriger Pause legt Keyboarderin Ines Fuchs mit "The flow" ihr mittlerweile drittes Album unter dem Projektnamen Ines vor. Mit dabei sind altbekannte Gesichter aus den vorherigen Studiosessions, wie ihr Mann Hansi Fuchs (Gitarre, Gesang), Davide Piai (Bass, Chapman Stick), Ex-Asgard Frontmann Chicco Grosso, der ebenfalls ehemals bei Asgard tätige Gitarrist Massimo Michieletto, sowie dessen Bruder Marco am Schlagzeug, die zusammen mit Ines Fuchs das musikalische Grundgerüst der Band bilden. "The flow" entfernt sich wie bereits der Vorgänger "Eastern dawning", immer mehr von den neo-progressiven Wurzeln, welches noch das CD Debüt "Hunting the fox" auszeichnete und auf vielerlei Gegenliebe stieß. Diesmal stehen melodische, eingängige, aber durchaus anspruchsvolle Strukturen im Vordergrund. Viel wichtiger ist nun das Gefühl und die innere Geschlossenheit der Musik, als ausufernde Soloeskapaden zum Selbstzweck. Das mag dem einen hier und da doch etwas zu wenig fordernd sein, dafür qualifiziert sich dieses Album damit aber für ein wesentlich breiteres Zielpublikum. Neben World Music Einflüssen streuen ebenfalls befreundete Musiker der Band Adaro Folkmusikalisches bei. "The flow" gerät dadurch abwechslungsreicher und vielschichtiger. Neben dem angenehmen Gesang von Chicco Grosso - wie immer nicht ganz akzentfrei, aber durch seine dunkle Stimme, ungemein sympathisch - ist es vor allem der kompakte Gesamteindruck, der "The flow" wie aus einem Guss stetig vor sich hinfließen lässt. Wer die Verspieltheit und neo-progressiven Einfluss von "Hunting the fox" erwartet, wird über weite Strecken enttäuscht sein, wer mehr auf Atmosphäre und Tiefgang im Stil von Peter Gabriel steht, hier und da auch leichtere, poppigere Kost verträgt, dem sei Ines drittes Album empfohlen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1999