CD Kritik Progressive Newsletter Nr.25 (05/1999)

Senses - Fields unsown
(35:54, Privatpressung, 1996)

Musikalische Einflüsse müssen nicht immer unbedingt hörbar sein. Bei Senses reicht die Palette laut Infoblatt von Yes, King Crimson, ELP, Jethro Tull und The Who bis hin zu den klassischen Komponisten Copland, Holst und Vivaldi. Davon zu hören ist auf "Fields unsown" wie gesagt recht wenig, denn die progressiven Wurzeln sind eher untergeordnet zu finden. Der Opener "Under the weight of the rain" wird vom Piano stetig vorangetrieben, elegant verschachtelt und energiegeladen auf Fahrt gebracht, wie auch das ruhig beginnende "Burn the candle down" in die pianodominerte Schiene einzuordnen ist. Dafür verdient das dreigeteilte, neunminütige "In the light of the moon / Reflection / High tide" durchsetzt von sphärischen Keyboardklängen, wie auch leichten sinfonischen Elementen das Adjektiv "progressiv" oder den dehnbaren Begriff anspruchsvolle Rockmusik. Ansonsten ist die Schublade für diese Musik vielmehr in der rockenden Sing & Songwriter Tradition der 60er zu suchen. "Take a stand" oder "Free" lassen schon aufgrund des Songtitels erahnen, um was es inhaltlich geht, der Titletrack der CD spielt zwar in mehr als 6 Minuten mit akustischen und elektrischen Elementen, sowie einem abwechslungsreichen Arrangement, er bleibt jedoch der Rocktradition verbunden. Die Musik von Senses ist beileibe nicht schlecht, bloß zum Teil eben ganz anders als das man dies erwartet hätte.

Kristian Selm

Kontakt: Senses c/o Joan Morbée, 137 Plains Road, Augusta NJ 07822, U.S.A., email: senes@garden.net

© Progressive Newsletter 1999