CD Kritik Progressive Newsletter Nr.25 (05/1999)

Dan Maske - The age of balance
(51:25, Lycos Music, 1998)

Ein Blick ins Booklet und schon beschleicht mich eine böse Vorahnung. Dan Maske bedient als Ein-Mann-Band Synthesizer, Percussion und steuert auch noch auf dem 22-minütigen Titelsong den Gesang bei. Na, das kann ja nur wieder eines dieser langweiligen Klimperalben mit üblen Gesang werden! Doch Asche über mein Haupt, was hier aus den Tasten kommt ist so schlecht nun auch nicht, obwohl es wie jedem Soloprojekt aus dem Wohnzimmer ein paar Schwachpunkte gibt. Deswegen zuerst zu den Lowlights von "The age of balance". Drumcomputer sind nun wirklich nicht mein Ding (Ausnahme: das orgiastische Getrommel der beiden ersten Magellan Alben), doch immerhin hat sich Dan einige Mühe gegeben, seinen elektronischen Kumpanen einiges an Virtuosität einzuhauchen. Und dies gilt genauso für die fünf Songs. Von Langeweile und Durchschaubarkeit auf den ersten Blick keine Spur. Mal wird kräftig und mit aggressiven Sounds in die Tasten gegriffen, dann ist wieder schwebende Atmosphäre angesagt, die sie auch mal recht gruselig werden kann. Ruhe und Tempo, Melodie und Hektik versuchen sich das Gleichgewicht zu halten, meistens siegt jedoch die Komplexität. Die stilistische Bandbreite reicht von New Age, über vertrackten Progressive Rock bis hin zu sinfonischer, moderner Klassik. Stellenweise wurde aber auch einfach zu viel reingepackt. In der endlosen Reihe der alleinregierenden, fingerfertigen schwarz-weiße Tastenbearbeiter greift sich Dan Maske in die vorderen Regionen des gesicherten Mittelfelds fest. Nicht überragend, aber sehr verschachtelt und recht interessant. Besonders Keyboardfetischisten sollten sich hier angesprochen fühlen.

Kristian Selm

Kontakt: Dan Maske, 725 W. Washington Ave. Apt. 105, Madison WI 53715, U.S.A., email: demaske@students. wisc.edu

© Progressive Newsletter 1999