CD Kritik Progressive Newsletter Nr.25 (05/1999)
Grand Stand - In the middle, on the edge
(46:19, GSE Records, 1998)
Schwedische Bands haben bei mir inzwischen schon vorneweg einen Bonus, resultierend aus den vielen guten Veröffentlichungen der letzten Jahre. Doch manchmal wird dieser Bonus auch in die rechten Bahnen gewiesen. Zwar dankt das Duo Grand Stand recht brav Genesis, Roine Stolt & The Flower Kings, Kaipa, Spock's Beard und Yes für unendliche Stunden der Inspiration, das Endresultat ist aber bei weitem nicht so unendlich gut, ohne jedoch irgendwelche wirklich tiefgreifende Mängel vorzuweisen. Alles wirkt einfach nicht zwingend genug. Tomas Hurtig am Schlagzeug und sein Tastenkollege Olov Andersson bieten auf ihrem Debüt gefälligen instrumentalen Progressive Rock, der natürlich bei dieser Besetzung sehr von den Tasten dominiert wird. Da jedoch die Sounds sehr variabel von Mellotron, Hammond bis hin zum typischen Synthieklang reichen, die Ideen mehr als passabel sind, sind die acht Stücke ohne Schmerzen gut anhörbar. Doch klingt das Schlagzeug trotz menschlicher Bedienung ziemlich steril und blutleer, während sich in manchen Teilen diese Art von Musik ziemlich Richtung nicht aufdrängende Hintergrundmusik verdudelt. Doch schwungvoll und schmissig weisen die Melodien einen charmanten Charakter aus, Takt- und Stimmungswechsel sind immer schön melodisch und nicht überfordernd. Von der Komplexität, die z.B. das japanische Frauen Trio Ars Nova an den Tag legt, sind die Herren aus Schweden milchstraßenweit entfernt, das ganze erinnert mehr an das französische Bandprojekt Chance. Wer auf Keyboardalben steht, für den üben Grand Stand sicherlich einen gewissen Reiz aus, in der Rangliste hochkarätiger Bands aus Skandinavien bekommen sie aber bestenfalls einen soliden Mittelfeldplatz.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1999