CD Kritik Progressive Newsletter Nr.24 (03/1999)

Burnt Noodle - And the noodle and the damage done
(64:42, Privatpressung, 1998)

Der Vorteil von unabhängigen Veröffentlichungen ist augenscheinlich die völlige künstlerische Freiheit. Ohne Rücksicht auf jegliches verkaufstechnisches Potential entstand so auch das Projekt Burnt Noodle. Abgesehen von zwei wirklich durchkomponierten Songs (wirklich gute, etwas schleppende Rocknummern), bauen die restlichen sechs Titel auf total spontanen Improvisationen auf (teilweise über 20 Minuten lang). Niemand saß am Mischpult und gab Anweisungen, die Bandmaschine lief einfach mit und nahm auf, was beim Jammen der vier Musiker von Burnt Noodle und einigen Gastmusikern im Studio entstand. Zum Glück ist daraus kein wildes Chaos geworden, denn eine melodische Struktur ist in jedem Lied noch eindeutig erkennbar. Doch leben die freien Strukturen sehr von einem trägen, psychedelischen, bluesigen Touch und schwebenden, atmosphärischen Klängen. Melodien entfalten hinterrücks ihren Zauber, obwohl sie zum Teil nur träge oder wachsweich gespielt sind. Trotz ellenlanger Improvisationen klingt manches natürlich etwas nach Stückwerk, da einige Lieder einfach lieblos ausgeblendet wurden und eigentlich keine innere Struktur besitzen. Dennoch bauen sich immer wieder Spannungen durch Endlossoli auf, die diese CD im Gesamteindruck bei entsprechender Neigung und sich Fallenlassen doch recht magisch wirken lässt.

Kristian Selm

Kontakt: Burnt Noodle, P.O. Box 1601, Forestville CA 95472, U.S.A., email: lamb@pon.net

© Progressive Newsletter 1999