CD Kritik Progressive Newsletter Nr.24 (03/1999)

Pain Of Salvation - One hour by the concrete lake
(58:41, InsideOut, 1998)

Warum als Vergleichsmomente bei Pain Of Salvation ausgerechnet Namen wie Yes und Faith No More herhalten mussten, kann wohl nur damit begründet sein, dass inzwischen der Begriff Prog Metal oder Vergleiche mit Dream Theater fast nur noch mit einen negativen Touch belastet sind. Doch führt der erstgewählte Vergleich bei den Schweden völlig ins Leere, denn Ähnlichkeiten mit Yes oder Faith No More sind nicht einmal ansatzweise vorhanden. Vielmehr gibt es verschachtelten, sinfonischen Metal mit leichtem Prog-Einschlag, der nicht auf das so beliebte Gitarrengeschreddere oder ein abartiges Breakfestival baut, sondern Atmosphäre und Melodie in den Vordergrund stellt. Sänger Daniel Gildenlöw ist in Pathos und Ausdrucksform ein typischer Heavy Shouter. Sein leicht dunkles Organ gleitet in manchen Passagen schon fast in den Death Metal Grunzgesang ab. Doch passt seine düstere Stimme sehr gut zur stimmungsvollen Musik der Skandinavier. Das Konzeptwerk "One hour by the concrete lake", welches durch die Augen eines Mannes die Natur, Menschheit und die Welt am Ende eines moralisch verdorbenen Jahrhunderts betrachtet, bekommt somit die nötige Dichte und Tiefe. Pain Of Salvation sind glücklicherweise kein typischer Genrevertreter und heben sich somit eindeutig von der Masse ab. Ihnen ist es sehr gut gelungen düstere Stimmung, Härte und Melodie in Einklang zu bringen, so dass es auch bei öfteren Anhören immer noch Spaß macht.

Kristian Selm



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