CD Kritik Progressive Newsletter Nr.24 (03/1999)
Pablo El Enterrador - 2
(56:02, PRW, 1998)
Ein in Fachkreisen wohlgehütetes Kleinod, ist die aus dem Jahre 1979 stammende Veröffentlichung von Pablo El Enterrador aus Argentinien. Nun können sich ja im überaus großen Progbusiness bereits mehr als 1 Person als wichtiger Fachkreis titulieren und ihre Meinung kundtun, aber in diesem Falle sollte man ausnahmsweise auf eine kleine Minderheit hören. Der Erstling war hervorragend, der nun vorliegende Nachfolger erreicht zwar nicht dessen Niveau, ist aber eine wunderschöne sinfonische Scheibe, die still und leise die Gehörgänge durchtränkt. Durch zwei Keyboarder ist die Musik des argentinischen Quartetts zwar sehr tastenlastig, aber die behutsam eingesetzten Tastenläufe entfalten gerade durch den Doppeleinsatz ihre grazile Schönheit. Federleichte Klänge unterstützt von sanften Gesang wecken nicht nur Erinnerungen an italienische Bands der 70er, die allumfassende Schönheit der Musik sorgt in einem fort für eine angenehme Atmosphäre voll Wohlklang und Freude. Fröhlich und beschwingt gleiten die Akkorde fort. Das Hinterhältige an dieser Musik ist, dass sie auf den ersten Blick recht harmlos, oberflächlich, leicht poppig wirkt, einen aber bei entsprechender Offenheit immer mehr gefangen nimmt. Bei genauerem und mehrmaligen Anhören strömt einem als Entschädigung ein geradezu überschäumendes positives Lebensgefühl aus den Boxen entgegen. Die Leichtigkeit des Seins in fein gesponnenen Harmonien, so klingt sinfonischer Latin Prog voll fesselnder Schönheit. Schraubt sich dann auch noch die Gitarre begleitend in höhere Sphären, dann ist es um einen geschehen. Augen zu und träumen!
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1999