CD Kritik Progressive Newsletter Nr.24 (03/1999)
Osiris - Reflections
(47:25, Musea, 1989)
Arbeiten Pendragon jetzt unter einem Pseudonym? Wie sich die Gitarre bereits beim Opener "Shades of gray" sphärisch in die Höhe schraubt, dass erinnert doch in seiner Art sehr stark an Nick Barett und seine Mannen. Auch im weiteren Verlauf der CD ist es immer wieder die Gitarre, die die Musik von Osiris prägt. Hochmelodischer, aber durchaus spannender Neo Prog der wirklich sehr guten Sorte. Auf ihrem dritten Longplayer hat sich die aus dem Bahrain stammende Band von ihren 70er Wurzeln befreit und klingt nun wesentlich zeitgemäßer. Eben so, wie man Ende der 90er modernen Neo Prog britischer Prägung spielte. Der Gesang ist akzeptabel, da es aber über weite Strecken instrumental zu Werke geht, durchaus verschmerzbar. Dafür ist die Musik absolut gelungen und lässt keineswegs arabischen Ursprung vermuten. Einzig die beiden letzten Lieder "Fire and ice" und "Reflections" fallen qualitativ ab. Weitausladende Keyboardteppiche, schöne einprägsame Melodien, Songs fast ausschließlich oberhalb der fünf- und mehr Minutengrenze und immer wieder diese Gitarre - wer seiner Neo Prog Sammlung mal einen exotischen Touch verpassen möchte, der kann bei Osiris fast bedenkenlos zugreifen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1999