CD Kritik Progressive Newsletter Nr.24 (03/1999)
No Name - The other side
(61:44, Angular Records, 1998)
Mit ihrem neuen Album wollen uns No Name auf die andere Seite führen. Was es auf dieser anderen Seite gibt, bleibt offen, als Teilkonzept diente ihnen aber zu einem nicht unerheblichen Teil der Roland Emmerich Film "Stargate", dem sie in Idee das Cover, ein Teil der Bookletbilder und den Text des über 35-minütige, in sechs Untertitel aufgeteilte "Tan' Ibhan" entliehen. Die grafische Gestaltung von Rainer Kalwitz ist wieder mal sehr gelungen, den Luxemburger Sinfonikrockern darf man bei der musikalischen Gestaltung ebenfalls einen guten Geschmack attestieren. Fröhliche, beschwingte Klänge mit viel Gefühl für eingängige Strukturen prägen das Album. Den Songs fehlt es weder an Power, noch an Gespür für satte Melodien. Wo andere Bands mit Bombast nicht vorhandene Ideen gnadenlos zukleistern, ist bei No Name immer noch ansprechender Gehalt erkennbar. Die Solisten bleiben weitgehendst im Hintergrund, "The other side" wird mehr vom geschlossenen Gesamtsound des kompletten Bandgefüges getragen. Überfordernde oder über die Maßen komplexe Teile sucht man vergeblich (Ausnahme das expressive Instrumental "Ra"). Dies mag zwar insgesamt dem Stimmungsaufbau dienlich sein, aber den Lieder fehlt doch irgendwie der letzte Biss. Auch nach mehrmaligen Anhören bleibt ein gewisser Schleier der Harmlosigkeit über der ansonsten fein ausgeklügelten Musik. Dies sollte aber nicht alle stören, denn wer solide, stimmungsvolle, sinfonische Rockmusik mit kleinen progressiven Farbtupfern mag, der ist mit dieser CD sicherlich gut bedient.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1999