CD Kritik Progressive Newsletter Nr.24 (03/1999)
Marge Litch - Fantasien 1998
(64:37, Musea, 1998)
Bombast bis zum Abwinken. Die Japaner bleiben die Könige der erschlagenden Notenbreitwandkultur, denn so wie's bei Marge Litch zweitem Aufguss des 1990 erschienen "Fantasien" Albums fröhlich brilliert, schmalzig zirpt und orchestral knallt, bleibt für andere Nationen weiterhin unerreicht. Marge Litch sind mit diesem neu aufgenommenen Reissue zweifelsohne in vorderster Front der Bands aus dem fernen Osten einzuordnen. Sängerin Junka Sera legt als Chanteuse mit fester und kräftiger, aber natürlich auch hoher Stimme eine grundsolide Basis, unterstützend wirken Gastsänger/innen aus dem klassischen Fach mit, dass einem die Ohren klingeln. Dazu gibt es natürlich die volle Breitseite aus den dominierenden Keyboards, wobei einige härtere Gitarrenattacken, virtuose Notenläufe und hektische Breaks auch nicht fehlen dürfen. Fanfarensound und Polkarhythmus, fast schon teutonisch mutet dieser Wagner-inspirierte Rundumschlag an. Der eine wird's als hohlen Bombast ohne Substanz empfinden, die Freunde der schallenden Klänge aus Fernost werden andererseits bestens bedient. Marge Litch bestätigen Vorurteile und können auf anderer Seite wieder mal voll überzeugen. Entscheidet selbst, auf welcher Seite ihr steht.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1999