CD Kritik Progressive Newsletter Nr.23 (12/1998)
Wappa Gappa - A myth
(61:00, Musea, 1998)
Die Infos bei der Besprechung von Wappa Gappas Debüt waren noch spärlich gesät, vom Nachfolger gibt es doch wesentlich mehr zu berichten. Inzwischen sind die Japaner mit mongolischem Ursprung beim französischen Musea Label gelandet, was nicht nur die CD bezahlbar macht, sondern auch für lesbare Schriftzeichen sorgt, denn jeder Titel und dessen textlicher Inhalt wurde ins Englische übersetzt. Ließ bereits die erste CD Hoffnung aufkommen, dass endlich mal wieder was Interessantes aus Japan kommt, so bestätigt "A myth" dies sehr eindrucksvoll. Sängerin Tamami Yamamoto singt zwar in Landessprache, doch vom Quietschgeknödel der Kollegen und Kolleginnen ist sie weit entfernt. Bei zwei Liedern singt sie zwar etwas höher und gewöhnungsbedürftig, ansonsten weiß sie jedoch ihre variationsreichen vokalen Fähigkeiten angenehm einzusetzen. Musikalisch bieten Wappa Gappa nicht nur reinen Nippon-Bombast und Neo-Prog. Neben den technisch herausragenden Fähigkeiten der Bandmitglieder, die für die nötige Virtuosität und Komplexität sorgen, werden auch mal balladeske Töne im Weichspülformat, wie auch kerniger Hard Rock eingestreut. Das klingt bei Wappa Gappa alles sehr homogen und wenig gekünstelt. Besonders die rhythmische Abteilung lässt es sehr interessant im Hintergrund krachen. Daneben sticht aus dem Bandgefüge besonders Gitarrist Yasuhiro Tachibana heraus. Mal gibt es Wah-Wah Sound, dann gleitet er sehr gefühlvoll über die Saiten, um aber auch mit technischem Können zu beeindrucken, je nach Stimmung des einzelnen Songs. Die Songideen und Arrangements der fünf Japaner sind sehr weitgefächert, so dass bei den acht Songs für große Vielfalt gesorgt ist. Für Fans der Töne aus Japan eine besondere Empfehlung.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1998