CD Kritik Progressive Newsletter Nr.23 (12/1998)

The Smell Of Incense - All mimsy were the borogoves
(53:18, Colours, 1994)

Wirklich schade. Die Verpackung ist exzellent, ein schönes dreifach klappbares Digipack + dickes Booklet sowie die auf dem Cover verzeichneten Instrumente und Titellängen versprechen ein Highlight. Mellotron, Viola gibt es da und natürlich das nötige Rockinstrumentarium. Die Musik allerdings ist nicht in progressiven, sondern in psychedelic, hippiesken Gewässern auf hoher Fahrt. Die E-Gitarre bringt schon, was sie soll, allerdings eher sparsam und jointdienlich im engen Kreise mit den geliebten weiteren Instrumenten. Die naja Stimme ist weiblich und singt über Flatterkram, nix gegen hippieskes Feeling, aber diese Texte kommen auf das Jahr genau 30 Jahre zu spät. Gehuldigt wird den Kinks, Pink Floyd und Van der Graaf Generator, von denen jeweils ein Song bzw. bezüglich VDGG Text neu interpretiert wurde. Und stets wurde die Energie der Ur Stücke slow und relaxt verhaspelt, will sagen, dass zum Beispiel "Interstellar overdrive" von Pink Floyd jeglicher Aggressivität beraubt wurde. Positives gibt es dennoch zu vermelden. Das Maß, das sich die Band selbst gewählt hat, füllt sie homogen und stellenweise richtig witzig aus und natürlich, Komplexität hat's auch ein wenig. Wer auf Hippie - Rock steht, sollte die CD testen, Neo Progger und Avantgardisten versuchen so lange, Tüten zu drehen.

Volkmar Mantei



© Progressive Newsletter 1998