CD Kritik Progressive Newsletter Nr.22 (09/1998)

A Triggering Myth - The sins of our saviours
(50:18, Laser's Edge, 1998)

Kann sich noch jemand an A Triggering Myth erinnern? Nun, nach drei Jahren meldet sich das Duo Rick Eddy/ Tim Drumheller wieder mit einem Album zurück. Der Drummer ist wieder ein Gastmusiker und auch noch zwei illustre Gastarbeiter tummeln sich auf dieser Scheibe: Sänger Alberto Piras und Geiger Alessandro Bonetti von Deus Ex Machina. Da A Triggering Myth früher reine Intrumentalmusik machten, wunderte es mich schon etwas, wie man gleich so einen Schritt gewagt hat. Denn wer Deus Ex Machina kennt, kennt auch den exaltierten Gesangsstil von Piras. Mit einer kräftigen Stimme wechselt er mühelos zwischen allen Tonhöhen und Lautstärken. In einem Moment klingt das dann leicht opernhaft, gleich im nächsten Moment dagegen avantgardistisch "angeschrägt". Er benutzt seine Stimme wirklich wie ein Instrument. Doch bringt er eigentlich trotzdem kein Deus-Feeling in die Musik ein, da sie in weiten Teilen immer noch (zu) instrumental ist. Außerdem war und ist der Stil und die Stimmung bei A Triggering Myth ruhig und getragen, mit leichtem Jazz-Touch. Wer wilde Akkorde und Bombast erwartet, wird enttäuscht. Die Keyboards geben den Ton an, Gitarren tauchen selten auf. Obwohl im Infoblatt der Plattenfirma zu lesen ist, dass ihr Sound "big, without sounding cold" wäre, muss ich hier deutlich widersprechen. Besonders mächtig klingt das für mich nicht gerade, sondern eher verträumt. Und das mit dem "Kalten" trifft für mich teilweise schon zu. Besonders in den langen Instrumentalteilen plätschert das Ganze so vor sich hin, und wirkt leicht steril. Von der angekündigten "tour-de-force" weit und breit nichts zu sehen. Nur selten geht es mal jazzig ab, und ich habe schon immer auf die Gesangseinlagen gewartet, die wirklich etwas Abwechslung brachten. Wer Prog mit Jazz oder Fusion-Einflüssen sucht, findet sicher interessantere Gruppen. Nicht nur von der Geschwindigkeit und Dynamik der Musik her, sondern auch von den Kompositionen. Wer allerdings ruhige, träumerische Musik sucht und dieses Verlangen mal nicht aus der Neo Prog richtig angehen will, wird hier sicher gut bedient.

El Supremo



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