CD Kritik Progressive Newsletter Nr.22 (09/1998)

Ten Jinn - Wildman
(40:17, Wild Man Records, 1997)

Wie bei so vielen Bands berufen sich Ten Jinn auf den starken Einfluss der Bands aus den 70ern, namentlich Jethro Tull, Rush, Genesis und ELP. Hörbar ist davon auf dem Debüt der Amerikaner aber rein gar nichts. Eher reiht sich die Viererbande in die lange Reihe derer ein, die sich der anspruchsvollen Rockmusik verschrieben haben. Mal klingt's nach AOR, dann wieder etwas nach Neo Prog, im Vordergrund stehen jedoch Rock Einflüsse der wohldurchdachten Art. Irgendwie erinnern mich Ten Jinn in manchem Ansatz an The Fixx (waren mal in den 80ern recht bekannt). Der engmaschige Rhythmusteppich wurde über locker ausgelegte Melodien gewebt. Gefällig, aber nicht mitreißend. Man merkt den Musikern jedoch zweifelsohne ihren langjährigen Background in der Clubszene an. So wirken die Arrangements und die Produktion perfekt, aber auch eine Spur zu lieblos. Die Melodien sind wohldurchdacht, finden aber nicht so recht den Weg ins Langzeitgedächtnis, für vierzig Minuten nette Unterhaltung langt es aber allemal. Für die zweite CD, an der momentan gearbeitet wird und die Ende des Jahres fertig sein soll, konnte man Stan Whitaker (ehemals Happy The Man) als Gastgitarristen gewinnen. Mal gespannt, ob er für etwas mehr Schmiss bei Ten Jinn sorgen kann. Das Vorabtape mit neuem Material klingt schon einmal sehr vielversprechend und musikalisch gereift.

Kristian Selm

Kontakt: Ten Jinn, P.O. Box 56822, Sherman Oaks CA 91413, U.S.A., email: tenjinn@pacbell.net

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